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Beschreibung Das Votivbild wird als Dokumentation einer wunderbaren Erhörung bezeichnet. Im Allgemeinen wurden sie auf Holz oder Leinwand gemalt. Aufgrund eines Gelübdes wurde das Votivbild als symbolisches Opfer, insbesondere für die Rettung aus einer Notlage einer kultischen Stätte als Gegenstand dargebracht. Im Christentum gibt es das Votivbrauchtum seit den Anfängen. Zur reichsten Entfaltung kam es in der Barockzeit, als auch die Wundergläubigkeit ihren Höhepunkt erreichte. In der Wallfahtskirche in Niederrickenbach befinden sich auch Votivbilder neueren Datums. Die alte Tradition hat somit bis heute keinen Abbruch erlitten. Ein Votivbild muss drei Motive enthalten. Das Gelübde, das durch den Beter veranschaulicht wird, das Gnadenbild, an das sich das Gelübde richtet und das Anliegen, welches den Anlass zum Gelübde gab. Jedes Votivbild ist an einen bestimmten Gnadenort gebunden. Die Votivbilder in der Wallfahrtskiche Maria-Rickenbach beziehen sich auf die Gottesmutter Maria im Ahorn, deren Statue in der Wallfahrtskirche zu finden ist. Legte der Stifter grossen Wert auf genaue Schilderung des Anliegens, so wurde die bildliche Darstellung durch einen Text ergänzt. Als häufigste handschriftliche Inschrift sind die Worte Ex Voto zu lesen. Dieser lateinische Ausdruck bedeutet, dass die Votivtafel einem Gelöbnis zufolge gestiftet wurde. Die ersten Votivbilder wurden von wohlhabenden Stiftern bei Berufsmalern in Auftrag gegeben. Solche Bilder sind nur in geringer Zahl bekannt und befinden sich meistens in Museen. Jüngere Votivtafeln sind eher der Vokskunst zuzuordnen. In Maria-Rickenbach sticht als bedeutendster Nidwaldner Maler Franz Joseph Murer von Beckenried (1746 - 1805) hervor. Leider signierte er seine Werke nicht. Man erkennt sie allerdings an den auffalllend gelb leuchtenden Wolken, den grossen Köpfen, dem plastischen Faltenwurf und der liebevollen Detaildarstellung der Gewänder und den karierten Betttüchern. Die Wallfahrtskirche Maria-Rickenbach besitzt die grösste Sammlung an Votivbildern im Kanton Nidwalden. Die Bilder bieten dem interessierten Betrachter wertvolle Aufschlüsse über die Wohn-, Kostüm- und Medizingeschichte. Nebst den Votivbildern kennt man auch die Votivgaben. Dabei handelt es sich um symbolische oder realistische Gegenstände aus Holz, Wachs, Ton, Silber oder Eisen. |
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